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21.08.2012

Kurse zu rund 80 Prozent ausgelastet

VHS-Leiter Rudolf Hahn.
VHS-Leiter Rudolf Hahn.
In knapp zwei Wochen startet das zweite Semester 2012 der VHS. Gleichzeitig beginnt der Unterricht an der Karl-Berg-Musikschule. Beide Einrichtungen gehören zum städtischen Bildungs- und Medienzentrum. Dessen Leiter Rudolf Hahn zieht im Gespräch mit der Rathaus Zeitung (RaZ) eine Zwischenbilanz für dieses Jahr und geht auf Schwerpunkte des neuen Programms ein.

RaZ: Wie hoch war im ersten Semester 2012 die prozentuale Auslastung der Kurse? Gibt es markante Unterschiede zwischen den Fachbereichen?

Hahn: Obwohl eine umfassende Auswertung noch nicht möglich ist, weil die letzten Kurse in den gerade beendeten Sommerferien stattfanden, schätzen wir die Auslastung auf circa 80 Prozent. Wartelisten wegen großer Nachfrage gibt es immer sehr schnell im Sprachbereich bei Luxemburgisch und Französisch-Anfängerkursen. Im Gesundheitssektor sind Aquafitness und das lateinamerikanische Fitnessprogramm Zumba meist rasch ausgebucht. Im neuen Semester sind bei dem Kochkurs für ein Weihnachtsmenü keine Plätze mehr frei.

In den letzten Jahren wurden vor allem die Angebote in den Bereichen Gesundheit/Fitness sowie EDV kontinuierlich erweitert. Welche Zusatzakzente setzt das neue Programm?

Wir haben deutlich ausgebaut in den  Bereichen „Junge VHS“ und 50 plus und versuchen, einzelne Zielgruppen besser zu erreichen. Daher gibt es erstmals Angebote im Gesundheitsbereich speziell für Männer, darunter Yoga. Hintergrund ist, dass bei allen deutschen Volkshochschulen deren Anteil in Gesundheitskursen am niedrigsten ist. Auf der anderen Seite gibt es EDV-Seminare nur für Frauen. Wegen der großen Nachfrage haben wir das Angebot unter dem Motto „Facebook & Co effektiv, sicher und richtig nutzen“, das vor allem Eltern interessiert, erweitert. Der Anteil der Neuerungen ist im Bereich kreatives Gestalten besonders hoch. Das EDV-Angebot wurde weiter ausdifferenziert, da bei den Standardkursen eine gewisse Sättigung eingetreten ist.

Die Ganztagesangebote an den Schulen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, Kinder und Jugendliche haben nachmittags immer weniger freie Zeit. Führt das zu einer sinkenden Nachfrage bei der Musikschule?

Wir merken das bei der Karl-Berg-Musikschule deutlich stärker als bei der VHS, die in großen Teilen eher Kunden ab der Altersstufe junge Erwachsene anspricht. Diese Rückgänge verzeichnen alle Musikschulen. Wir sind  verstärkt im Gespräch mit Grundschulen, um unser Angebot dort auszubauen. Es gibt schon Bläser- und Streicherklassen sowie spezielle Angebote in Grundschulen in Gebieten mit schwieriger Sozialstruktur. Es ist auf jeden Fall ein Problem, dass die freie Zeit der Kinder und Jugendlichen am Nachmittag immer knapper wird. Um gegenzusteuern, werben wir auch verstärkt um Erwachsene als potenzielle Kunden. Das kann aber die Rückgänge bei Kindern und Jugendlichen nicht komplett ausgleichen.  

Zur Ausstellung über Zeugnisse der Weinkultur im Stadtmuseum ab 11. November bietet das Bildungs- und Medienzentrum ein großes Rahmenprogramm an. Wie kam es dazu?

Wir haben traditionell eine hervorragende Kooperation und stimmen lange vor einer Ausstellung das Rahmenprogramm ab. Diesmal ist das noch intensiver gelungen, weil das Thema Wein für uns mehrfach interessant ist. Es gab schon immer Seminare zu diesem Schwerpunkt, der sich zudem mit schon länger laufenden VHS-Reihen kombinieren lässt. Zum Thema Nachhaltigkeit stehen daher Veranstaltungen über Bio-Wein und Landschaftspflege sowie die Ausstellung „Lebendiger Weinberg“ auf dem Programm. Dabei geht es um den Schutz heimischer Flora und Fauna. Auch das Thema Wein und Gesundheit steht schon länger auf unserer Agenda und passt gut in das Rahmenprogramm der Ausstellung im Simeonstift.

Wie sieht es im Literaturschwerpunkt aus, wo mit der Best-of-Veranstaltung zu den wöchentlichen Internet-Kolumnen von Stadtschreiber Frank P. Meyer ein besonderer Akzent gesetzt wird?

Dieses Angebot kommt sehr gut an. Beim letzten Mal schauten an einem Freitag in den Sommerferien über 50 Gäste vorbei. Ergänzend stellt der Stadtschreiber im Dezember sein Buch „Normal passiert da nichts“ vor. Zudem haben wir mehrere Seminare mit seiner Vorgängerin Frauke Birtsch im Programm. Insgesamt haben wir die Literaturangebote in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Palais Walderdorff ausgebaut. Zu erwähnen sind beispielsweise die Veranstaltungen über Carl Améry oder zum 50. Todestag von Hermann Hesse.

Wie entstand die Idee, eine Seite zu möglichen Zuschüssen/Steuervergünstigungen für Weiterbildungen in das Programmheft zu integrieren?

Wir bieten diesen Service in verbesserter Form zum zweiten Mal an, damit sich unsere Kunden schnell einen Überblick verschaffen können und die für sie in Frage kommende Förderung schnell finden. Eine Besonderheit ist, dass wir die Beratungsstelle zur Auszahlung der Bildungsprämie in Trier insgesamt sind, also nicht nur für VHS-Kurse. Weiterer Schwerpunkt ist der Quali-Scheck: Maximal 50 Prozent der Kosten einer Weiterbildung werden zum Beispiel bei Berufsrückkehrern gefördert.
   

Das Gespräch führte Petra Lohse